Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mautern beginnt im Jahre 1873, wenn auch weit vorher schon Löscheinsätze von erfahrenen Männern durchgeführt wurden.
Am 3. Juli 1873 brach um ½ 3 Uhr früh inmitten des Marktes beim Gärtner Lukas ein Brand aus. Die Bräuerhube, die Rindlerkeusche und das angrenzende Kürschnerhaus brannten ab und brachten auch andere Gebäude in große Gefahr. Der Brand war gelegt worden, Lukas wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt. Die wenigen Löschgeräte und die Mängel in der Handhabung derselben machten auf die Notwendigkeit einer geordneten Feuerwehr aufmerksam. Die Feuergefahr war bedingt durch die Deckung der Häuser mit Holzschindeln, die schlechten Kamine bzw. die enge Verbauung im Ortskern sehr groß. Auch die fast alljährlichen Hochwässer und die damit verbundenen Vermurungen verlangten nach einer organisierten Truppe.
In einer von Bürgermeister Schaffer im Gasthof Thewanger einberufenen Sitzung der Marktbewohner am 13. Juli 1873 wurde dieses Vorhaben realisiert – die Freiwillige Feuerwehr wurde gegründet.
Äußerst primitiv, im heutigen Sinn, waren die Löscheinrichtungen wie Leitern, Kübel, Grießbeile, Kübelspritzen. So wurde noch im Gründungsjahr eine „Metz´schen Spritze“ von der Mauterner Realgemeinschaft gespendet.
Frau Rosalia Hammerschmied überließ kostenlos ein Grundstück für den Bau eines Rüsthauses.
Vom ersten großen Brandeinsatz wird schon ein Jahr später, 1874, berichtet, wo in Kammern 41 Häuser niederbrannten, 10 Menschen fanden den Tod und 80 Rinder und 200 Schweine wurden ein Raub der Flammen.
Ein sehr altes Symbol ist eine Fahne, um die sich seit jeher Menschen scharten und die ihnen Kraft zum Zusammenhalt gab. So wird auch bei der FF Mautern im Jahre 1875 von einer Fahnenweihe berichtet, Fahnenmutter war Frau Rosalia Hammerschmied.
1879 wurde ein Spritzenvorderwagen angeschafft.
1881 wurde zu einem Brandeinsatz nach Rottenmann gerufen; 19 Häuser und 2 Kirchen wurden vernichtet. (Ein Votivbild in der Loretokapelle der Klosterkirche erinnert an eine große Brandkatastrophe am 4. Juli 1679 in Rottenmann, wo ein Blitz ein Haus in Brand gesetzt hatte und beinahe der ganze Ort eingeäschert wurde.)
1886 wurde zu einem Großbrand in Kalwang gerufen und 1889 schlug ein Blitz in den Schwarzenberger Stadel ein, der vollständig niederbrannte.
Im Archiv Mautern lesen wir, dass am 12.7.1788 eine schöne, große Feuerspritze auf Befehl der k.k. Kreisstelle von Herrn Baron von Ziernfeld, in Wien vom Maschinenbauer Schauer um 180 fl bestellt wurde.
Diverse Anschaffungen der FF Mautern:
1903 wurde eine Dampfspritze angekauft und in Liesingau eine Feuerwehrfiliale geschaffen.
1908 Ankauf von Schubleitern
1914 Weihe einer neuen Fahne
1923 Anschaffung einer Automotorenspritze
1928 Anschaffung einer Sirene Beschluss 31.7.1926
1941 Anschaffung eines LF 8 , der bis 1981 im Einsatz stand.
1945 Anschaffung eines Rettungsautos für den Rettungsdienst.
1958 Anschaffung eines modernen Tanklöschwagens TLF 1500.
1968 Anschaffung eines Landrovers, der bis 1993 im Einsatz stand.
1981 Anschaffung eines Tanklöschwagens TLF 4000 S 1.260.000.–
1982 wurde vom Land Steiermark für die schwierigen Einsätze auf der Gastarbeiterroute ein Puch-G 280
mit Bergegeräten beigestellt im Wert von ATS 1,3 Mill.
1982 Ankauf eines VW Busses für Mannschaftstransporte (2004 ausgemustert)
1993 Anschaffung eines KLF-A (Kleinlöschfahrzeuges) mit Allrad.
1998 Anschaffung eines Toyota Busses für Mannschaftstransporte
Das Fest des heiligen Florians wird jedes Jahr besonders gefeiert. Schon 1669 wird ein Heiliges Amt zu Ehren des heiligen Florian zur Abwehr von Feuergefahr erwähnt. Die Feuerwehrkameraden ziehen mit Fahne, Ehrengästen vom Rüsthaus zur Pfarrkirche, um dort einem Dankgottesdienst beizuwohnen und anschließend werden sie von der Gemeinde zu einem Essen eingeladen. Im Jahr 2004 war das 1700 Jahr Jubiläum: Der heilige Florian wurde als Märtyrer am 4. Mai 304 in der Enns ertränkt.
Einsätze der FF Mautern:
1880 Kohlwagenbrand im Thewangerhof
1882 Brand des Stallgebäude vlg. Seiwald
1889 Blitzschlagbrand Schwarzenberger Gut
1895 Zimmerbrand in der Klosterschule
Eine Feuersbrunst zerstörte 3 Häuser in der Nähe der Pfarrkirche
1901 Einsatz bei Großbrand in Liesingau (Gietl)
1901 Einsatz bei Großbrand in Liesingau (Gietl)
1907 Hochwasserkatastrophe in Mautern; am 13. Mai tritt der Marktbach beim Bräuhaus aus und fließt durch
die Reichsstraße am Schulhaus vorbei. Brücken müssen abgetragen werden. (VS Chronik)
1914 Brand im Redemptoristenkloster
1916 brennen die Bauobjekte des ehemaligen Brunner Werkes beim „Lassacher“ nieder
1917 am 2. 5. fallen am Eselberg 2 Bauernhöfe mit Wirtschaftsgebäuden dem Feuer zum Opfer vlg. Schlögl und
vlg. Haselfellner Ursache: Kinder, die mit Feuer spielten
1925 Waldbrand beim Schwarzenberger in der Reitingau;
Hochwasserkatastrophe am 24. 7. : „Aus der Magdwiese kommt eine große Überschwemmung. Die Häuser
stehen meterhoch im Wasser, am Hauptplatz schwimmen lange Baumstämme daher, der Josefiplatz gleicht
Venedig.“ (Pfarrchronik)
1930 Blitzschlag Stallgebäude Konrad Lercher
1931 Brand bei Russold und Zechner
Am 11.7. Großbrand in Liesingau durch Brandlegung. Das Anwesen „Gottlieb“ und auch das benachbarte
Anwesen „Patz“ werden ein Raub der Flammen.
1938 Hochwasserkatastrophe
1951 Am 14.10.bricht im Dachgeschoss des Besitzers Alois Lanzmaier ein Brand aus, der begünstigt durch den
Wind auf die Häuser Gottfried Günther und Karl Steinegger übergreift und die Dachstühle zerstört. Auch das
100m entfernte Wirtschaftsgebäude des Gasthofes Hans Lieber wird ein Raub der Flammen. Bei Stanzinger
und Gößmann kann der Brand im Keim erstickt werden.
Im Dezember brennt das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von Johann Kühberger (Glock) in der Zidritz ab.
1953 Am 8. 7. Hochwassereinsatz im Ortsbereich und in der Reitingau (Die Hochwassermarke beim Bauernhaus
Lieber in der Bergmannstraße erinnert noch daran)
1955 Unwetter über Mautern; die Bahnlinie wird unterbrochen, die Bundesstraße unpassierbar; der Zidritz- und
Marktbach treten aus den Ufern; Telefonleitungen werden unterbrochen
1959 Am 20. 6. wird Mautern wieder von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht; durch die
Marktbachverbauung wird der Markt verschont; dennoch großer Schaden in Reitingau, Magdwiesen,
Spitzer Peter ….
1961 Am 18. 1. brennt die Tanglerhube.
Am 8.7. schlägt ein Blitz in das Wirtschaftsgebäude des Anwesens Flatz ein. Das Wirtschaftsgebäude brennt
bis auf die Grundmauern nieder; die Löscharbeiten werden durch Wassermangel erschwert.
1964 Brand in der Reitingau bei Alois Kral
1966 Brand in der Lassacher Hube
1967 Brandeinsatz bei Wohlmuther vlg. Riedler in der Magdwiesen
1968 Brand im Homogenwerk Kalwang ebenso 1969, 1975
1973 Waldbrand in Kalwang
1973 Waldbrand in der Lainsach, St. Michael
1975 Brand durch Blitzschlag „Hofbauer“ (Fürst Lichtenstein) Liesingau
1975 enorme Hochwasserschäden in der Magdwiesen
1976 Waldbrände in Liesingau, Magdwiesen, Kammern, Leims
1976 Waldbrand im Reitingmassiv oberhalb der Ruine Ehrenfels, ein 1 ½ stündiger Anmarsch ist erforderlich
1977 Bergung von 56 Personen vom Sessellift; das Zugseil ist aus der Rolle gesprungen
1981 5. 3. Brandkatastrophe am Eselberg – 3 Wirtschaftsgebäude, 2 Wohnhäuser fallen dem Feuer zum Opfer
Geschädigte: Herbert Russold, Josef Russold, Helmut Hopfgartner, Karl Kühberger
1983 Bergung eines Segelfliegers, der im Bereich Pollinger, Schlutner auf das Gleis der ÖBB stürzt
1985 Bergung Alfred Lerchbaum, der am Eselberg mit seinem Traktor tödlich verunfallt
1985 Durch Brandlegung steht das Stallgebäude des Landwirtes Johann Hüttenbrenner in Liesingau in Flammen
1985 Abschnittsalarm: Großbrand in Wald
1987 Durch Selbstentzündung des Heus brennt das Wirtschaftsgebäude von Karl Huber vlg. Moraner in der
Rannach nieder.
1989 Brand beim Wirtschaftsgebäude Franz Schlager in der Magdwiesen
1989 Dachstuhlbrand beim Schwarzenberger
1989 Abschnittsalarm: Gasthof Zinganel in Traboch
1989 Brand beim Wirtschaftsgebäude Bauer Rahm
1989 Abschnittsalarm: Brand Gasthof Gietl in Seiz 4 Tote
1990 Waldbrand: Bürgeralpe
1992 Absturz eines Heißluftballons in der Reitingau, äußerst schwierige Bergung der 2 Ballonfahrer
1993 Hochwassereinsatz: Zidritz, Hauptstraße, Leitsgraben
1998 Waldbrand in Pernegg (6 Tage)
1998 Hochwassereinsatz: Leitsgraben, Liesingau, Magdwiesen
2000 Ein Feuer zerstört die Thewanger Tenne, kurz darauf das Wirtschaftsgebäude des Prinz Reuss im
Gaisgraben – Brandlegung
2001 Brand im Werk „Massivholz“ in Kalwang
2003 Am 31.10. Großbrand bei Berger Roderich durch Brandlegung; Wirtschaftsgebäude total, Bauernhaus zum
Teil vernichtet. Schon am 10. 11. 1973 brennt es im Wirtschaftsgebäude von Berger Roderich.
Nicht genannt sind die vielen Unfälle auf der Gastarbeiterroute, zu denen die Feuerwehr immer wieder zur Bergung oder auch zur technischen Hilfeleistung ausrücken musste.
Die Aufgabenstellung der Feuerwehr Mautern hat sich in den letzten Jahrzehnten mehr auf die technische Hilfeleistung verlagert.
Leider sind fast alle Aufzeichnungen der FF Mautern vor dem Jahre 1970 verloren gegangen (div. Einsätze, Mannschaft, Wehrausschuss….)
Die Freiwillige Feuerwehr Mautern ist die Stützpunktfeuerwehr des Liesingtales.
Sie ist nach den Städten Leoben und Trofaiach die drittgrößte Wehr des Bezirkes Leoben.
Durch das gelungene Ausrüstungskonzept und gut geschulter, einsatzfreudiger Wehrmänner ist die FF Mautern ein starker Pfeiler in der Katastrophenbekämpfung und ihr guter Ruf ist weit über unseren Bezirk bekannt.
Kommandanten der FF Mautern:
Eintrittsjahr | Kommandant von – bis | |
Josef Stradner | 1873 | |
Josef Thewanger | 1873 | |
Julius Wegerer | 1878 | |
Karl Seyff | 1881 | |
Ignaz Matl | 1881 | |
Karl Steinegger | 1894 | 1901 – 1928 |
Rupert Lackner | 1901 | |
Dionys Gruber | 1916 | |
Peter Gößmann | 1931 | |
Peter Gößmann | 1952 | |
Karl Steinegger | 1923 | 1953 – 1977 |
Wolfgang Hofer | 1960 | 1977 – 1995 |
Josef Antoniol | 1983 | ab 1995 |
Rüsthaus:
Vom Bau einer Feuerwehrrequisitenhütte wird bereits im Jahr 1804 berichtet. Mit der Gründung der Feuerwehr Mautern 1873 übergibt Frau Rosalia Hammerschmid ein Grundstück für den Bau eines Rüsthauses. (dzt. Besitzer Malermeister Kollmann). Mit Schreiben vom 28.6.1951 gibt die Mauterner Realgemeinschaft bekannt, dass sie das Rüsthaus der Gemeinde als Eigentum übergibt. Anlässlich des 100jährigen Bestandes der FF Mautern werden am 17.8. 1971 Pläne für den Um- und Zubau des Rüsthauses eingereicht. Der Gemeinderat fasst am 3.9.1974 den Beschluss, ein zweigeschossiges Feuerwehr-Rüsthaus mit einer Zeugwartwohnung zu bauen. Die Spatenstichfeier findet am 27. 10. 1974 statt, am 1.9.1979 wird das neue Rüsthaus eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Im selben Jahr kauft noch Franz Hüttenbrenner das alte Rüsthaus zum Preis von S 210.000.- , später erwirbt es Malermeister Manfred Kollmann. Ein Erweiterungsbau wird 1995/96 durchgeführt.